„Taufe - das ist Kinder mit Wasser streicheln“ sagte mein Neffe, als er mit ungefähr vier Jahren einen Taufgottesdienst erlebt hatte. Kindermund tut Wahrheit kund. Taufe, das ist ein sehr zärtliches, liebevolles Geschehen. Denn mit diesen paar Tropfen Wasser, die einem Täufling über den Kopf gegossen werden, gießt Gott seine ganze Liebe und seinen Geist in einen Menschen hinein. Theologen können das sehr präzise und sehr korrekt beschreiben, was da alles passiert, und dennoch bleibt die Taufe eine geheimnisvolle, zarte Liebeserklärung Gottes an einen Menschen. Die lässt sich besser mit den Worten eines Vierjährigen erfassen, als in theologischen Abhandlungen.
Für viele Familien ist die Taufe eines Kindes ein wichtiger Tag: Die Verwandten kommen angereist und manchmal ist man zum ersten Mal seit der Geburt mal wieder richtig zusammen. Ein kleiner Mensch wird in die Familie aufgenommen, willkommen geheißen, sein Leben mit einen Fest gefeiert.
Im Gottesdienst wird dieser Horizont noch einmal erweitert: Nicht nur willkommen in der Familie aus Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln, sondern auch willkommen in der Familie Gottes – der Gemeinschaft der Christen. Dem Täufling und seiner Familie wird hier gezeigt: Dein Leben ist in einen größeren Zusammenhang eingebettet, als du zunächst erkennen kannst: Gott gehört zu dir dazu, die Familie der Kinder Gottes ebenso. Darum versprechen Eltern und Paten in der Taufe, den Täufling immer wieder auf diesen größeren Rahmen hinzuweisen, ihn mit der Liebe Gottes und mit der Gemeinschaft der Christen vertraut zu machen.
Was in der Taufe nun eigentlich passiert, das ist und bleibt ein Geheimnis Gottes. Worauf wir vertrauen können ist, dass Gott ein vorbehaltloses „JA“ über dem Leben des Täuflings ausspricht, dass er sein Leben mit dem Leben des Täuflings verbindet. Göttliches Leben. Um das deutlich zu machen, haben wir unseren Taufwandbehang: Den Großen Fisch in den Farben des Regenbogens. Der Fisch steht für Jesus Christus, der Regenbogen für Gottes Versprechen, unser Leben in allen Abgründen zu bewahren. Werden die Täuflinge nach der Taufe dort als kleiner Fisch angehängt, dann wird deutlich: Sie gehören dazu: Zu Jesus und zur Gemeinschaft der Christen, zu seinem Schwarm.
Doch mit der Taufe ist nicht das Ziel erreicht, sondern ein Anfang gemacht. Zur Taufe muss der Glaube, das Vertrauen auf Gott hinzukommen. Dazu braucht es Eltern, Großeltern, Paten, die mit ihren Kindern beten, die Angebote der Kirchengemeinde wahrnehmen, ihren Kindern aus der Kinderbibel vorlesen. So kann ein Vertrauen wachsen. Die Taufe ist kein Fertiggericht, sondern sie ist mehr ein Same, der wachsen will.
Auch wir als Gemeinde wachsen mit jeder Taufe: Neue Mitglieder sind ein Segen. Um dies gemeinsam zu feiern, taufen wir in St. Martin Anderten ausschließlich im Gottesdienst.
Pastor Joachim Deutsch
Voraussetzungen und Schritte zur Taufe

Für die Taufe eines Kindes ist es erforderlich, dass mindestens ein Elternteil der Kirche angehört. Das Patenamt kann nur von konfirmierten Mitgliedern der Kirche übernommen werden.
Die Anmeldung zur Taufe kann über unser Kirchenbüro erfolgen, dessen Öffnungszeiten Sie auf der rechten Seite finden.
Folgende Unterlagen werden für eine Taufe benötigt:
- eine Geburtsurkunde des Täuflings
- im Fall von Paten, die einer anderen Gemeinde als St. Martin angehören, ein Patenschein – eine Bescheinigung ihrer Kirchengemeinde, dass Sie nach geltendem kirchlichen Recht ein Patenamt ausüben dürfen
Zur Vorbereitung findet ein Taufgespräch mit dem Pastor statt. Es dient dem persönlichen Kennenlernen und der Absprache des Taufgottesdienstes. Bei Erwachsenen wird im Vorfeld üblicherweise Taufunterricht erteilt oder ein Taufkurs durchgeführt.
Der Taufspruch für ein Kind wird von den Eltern ausgewählt, andernfalls vom Täufling selbst. Unterstützung bei der Auswahl eines geeigneten Taufspruchs bietet die Website taufspruch.de.
Weitere Informationen rund um die Taufe finden Sie zudem auf der Seite "Geburt und Taufe" der ev.-luth. Landeskirche Hannovers.